Wir, Leftwing Rheingau, erklären hiermit unsere sofortige AUFlösung.
2015 aus der Notwendigkeit des direkten Schutzes von Geflüchteten gegründet, konnten wir uns in den folgenden Jahren erfolgreich gegen den fortschreitenden Rechtsruck im Rheingau wehren.
Warum also die Auflösung?
Zum einen ist da der steigende Druck durch Repressionsbehörden, die seit einiger Zeit versuchen, Aktionen, über die auf dieser Seite berichtet wird, den Seitenbetreiber*innen zur Last zu legen.
Zum anderen ist da die direkte Bedrohung gegen Einzelpersonen und Einrichtungen seitens der Faschisten und Cops.
Zum dritten ist es die fehlende Solidarität und Flexibilität innerhalb der dogmatischen Linken.
Als Dorfantifa sind wir in den vergangenen Jahren einige zehntausend Kilometer gefahren, um Nazis im gesamten Bundesgebiet entgegen zu treten.
Wir haben uns mit vielen Projekten und Gruppen in der Region, aber auch in ganz Deutschland, vernetzt, und dabei viel gelernt und Freund*innen gefunden.
Wir wurden von Polizisten zusammengeschlagen und mit Pfefferspray besprüht.
Als Dorfantifa leben wir von der Solidarität der Dorfbewohner*innen, der gemäßigten Linken und der linken Gruppen in der Umgebung.
Als radikal linke Gruppe war es uns bewusst, dass wir nicht mit offener Solidarität durch die Dorfbewohner*innen rechnen können. Schon ein Like auf Facebook oder Twitter kann auf dem Dorf zu Repressalien beim Bäcker oder Bürgermeister führen, was potentielle Symphathisant*innen sicherlich abschreckt.
Somit waren wir immer auch auf das Reproduzieren unserer Anliegen durch andere “etabliertere” Gruppen angewießen, was uns z.T. auch beachtliche Reichweite einbrachte, uns aber auch immer in ein Abhängigkeitsverhältnis gegenüber diesen Gruppen stellte.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei diesen Gruppen bedanken, durch Euch konnten unsere Recherchen und Aktionen die nötige Reichweite erlangen, um so den Rheingau-Taunus-Kreis zu aktivem Handeln gegen Rechts zu veranlassen, und den rechtsextremen AfD-Flügel in den Verfassungschutzbericht zu tragen.
Was uns fehlte, war der öffentliche, positive Bezug der gemäßigten Linken, Personen und Gruppen wie Gewerkschaften und Parteien gegenüber lokalen Antifaschist*innen.
Ohne den Rückhalt dieser breiten gesellschaftlichen Gruppen ist es der politischen Rechten (wie K.P. Wilsch) ein Leichtes, uns und andere linke Akteur*innen zu diskreditieren.
Wir mahnen: Eine zahnlose Linke, wie sie von SPD und DGB propagiert wird, wird sich zukünftig nicht gegen bewaffnete Rechtspopulisten durchsetzen können.
Unsere Auflösung entschied sich aber schlussendlich an den ständigen Anschuldigungen und Querelen innerhalb der Szene.
Vorwürfe des Antisemitismus, Rassismus und Mackertums werden mit demselben Fleiß verteilt, mit dem die Cops das Pfefferspray verteilen. Hier hätten wir uns einen solidarischeren Umgang der einzelnen Gruppen und Einzelpersonen auch mit Blick auf die Möglichkeiten und Voraussetzungen der Beteiligten gewünscht. Es ist eben kein Zeichen einer überlegenen Theorie, wenn durch diese Verbündete und Freund*innen binnen Sekunden marginalisiert und gebrantmarkt werden.
Für die Zukunft wünschen wir allen Gruppen und Freund*innen ein solidarisches Miteinander um geschlossen gegen Rechte und Repression zu stehen.